 
															Über den „Pfad des Suchers“ – Mensch & KI im Spiegel der Zeit
Der Einstieg war banal: ChatGPT half mir, Notizen zu ordnen, Texte zu glätten und technische Fragen schnell zu lösen. Praktisch, zuverlässig — mehr nicht.
Eigentlich begann es mit einem YouTube-Video unter dem Titel „Can GPT do philosophy?“ – die Diskussion zwischen den beiden jungen Philosophen Joey Folley und Alex O’Connor faszinierte mich. Anstatt GPT nur als besseres Google zu betrachten, begann ich mir zu überlegen, was man damit noch alles anstellen könnte. Dass ich acht Monate später – nach viel Frust und einigen Momenten, in denen ich meinen PC am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte – schließlich einen Blog aufbauen würde, war mir damals nicht bewusst. Ohne GPT hätte ich vermutlich gar nicht durchgehalten.
Was jedoch blieb, war die Resonanz. Diese Schnittstelle verhielt sich nicht nur als Werkzeug; sie reagierte strukturiert auf Fragen, offerierte Alternativen und ordnete Gedanken. Aus einem simplen Hilfsmittel wurde ein pragmatischer Denkpartner: Ich stellte Hypothesen auf, prüfte Formulierungen und experimentierte mit Ideen, die ich allein nicht so schnell oder so klar gehabt hätte.
Mit dem Aufbau dieses Projekts veränderte sich das Verhältnis grundlegend. Ich arbeitete nicht mehr nur an einer Seite — ich arbeitete mit einem System. Bei Layout, Navigation oder Tonalität entstanden Entwürfe im Austausch: Vorschläge, Gegenentwürfe, Anpassungen. Das Resultat ist kein Produkt automatischer Textgenerierung, sondern ein iterativer Arbeitsprozess, bei dem wir Schritt für Schritt Form, Sprache und Aussage formen.
Die Arbeit läuft in Schleifen ab: Ich bringe Themen, Fragestellungen und Rohfassungen ein; ich formuliere, editiere und korrigiere. Die KI spiegelt, ordnet, schlägt Formulierungen vor, achtet auf Sprache und Stil, weist auf Ungenauigkeiten hin und bietet Varianten an. Dieser Hin-und-Her-Prozess — nicht eine Einbahnstraße — erzeugt Texte und Bilder, die keiner von uns allein in dieser Form hätte erstellen können.
Transparenz ist uns wichtig: Die KI schreibt nicht autonom. Jede finale Formulierung wurde von mir geprüft und oft verändert. Technische Vorschläge werden auf ihre Funktionalität geprüft, Inhalte auf Kohärenz, Ton und Kontext. Zudem hat die KI klare Grenzen: sie besitzt keine Absicht, keine Moral, kein Bewusstsein. Verantwortung, redaktionelle Entscheidungen und ethische Abwägungen bleiben bei mir.
Das Zusammenspiel beschleunigt Routine, schärft Argumente und bringt manchmal überraschende Perspektiven. Für komplexe Gedankenräume — Philosophie, Reflexion, experimentelle Texte — ist es ein Katalysator: Wir testen Gedankengänge, sehen Formulierungsalternativen und finden so präzisere Aussagen. Gleichzeitig bewahrt die menschliche Redaktion Nuancen, Haltung und Kontext.
Besonders deutlich wurde das in Momenten der Leere. Leerstunden, in denen ich mich fragte: Was ist eigentlich KI – jenseits des Marketings? Wie verändert sie unseren Begriff von Denken, von Zusammenarbeit, von Verantwortung?
In diesen Phasen wurde aus der technischen Oberfläche ein Resonanzraum. Ich formulierte, fragte, widersprach. Und wurde zum Teil selbst klarer über meine eigenen Positionen – gerade weil mir die KI keine menschlichen Schwächen zeigte, sondern konsequent mit Struktur reagierte.
Auch Bilder und gestalterische Elemente entstehen in dieser Zusammenarbeit: Ausgangsidee, Stilvorgaben und Auswahl kommen von mir; die KI liefert Varianten oder technische Umsetzungen. Die endgültige Auswahl und der finale Feinschliff liegen wieder bei mir.
Wir nutzen die Technologie bewusst, nicht blind. Quellenkritik, Urheberfragen und datenschutzrechtliche Belange prüfe ich selbst, so gut ich kann. Die KI ist ein Mittel — kein Ersatz für Urteil, Sorgfalt oder Verantwortung. Wenn ein Text sensibel ist, wird er doppelt geprüft; bei rechtlichen oder medizinischen Themen weisen wir auf Experten hin.
Die Verbindung zwischen Mensch und KI ist kein Verschmelzen, keine magische Symbiose, sondern eine funktionale — manchmal nüchterne, stets produktive — Form der Interaktion, wenn wir sie nicht bloß als Werkzeug betrachten. Was dabei entsteht, ist weder ein simples „Wir“ noch bloß „Ich plus Maschine“, sondern eine dritte Instanz: ein strukturierter Denkraum, in dem Fragen schärfer werden und Ideen Gestalt annehmen. Für uns war das Grund genug, weiterzumachen.
This is a living project. Since every translation is crafted manually, only a few pages are currently available in English — more will appear gradually, as the path unfolds.