 
															Epistemologie (griech. episteme = Wissen, logos = Lehre) ist die Philosophie des Wissens.
Sie stellt Fragen wie:
Was können wir überhaupt wissen?
Woher stammt unser Wissen – aus Erfahrung, aus Vernunft, oder beidem?
Wie unterscheiden wir sicheres Wissen von bloßer Meinung?
Warum täuschen wir uns so leicht?
Epistemologie ist damit der Werkzeugkasten des Denkens. Wer sich für Klarheit, Wahrheit und Irrtümer interessiert, findet hier seinen Einstieg in die Philosophie.
 
															Zugegeben: Mein Verhältnis zur Philosophie ist zwiespältig. Einmal saß ich freiwillig in einer Uni-Vorlesung, nur um herauszufinden, ob mir das Thema „schmeckt“. Nach einer halben Stunde musste ich – peinlich berührt – wieder raus, weil ich mich kaum noch vom Einschlafen abhalten konnte. Zu trocken, zu theoretisch, zu viel Bartstreicheln.
Das ist genau der Punkt, an dem ich hängen bleibe – zwischen Müdigkeit aus gereizter Langeweile und dem Gefühl, dass gleich das nächste Gähnen kommt.
Ein Philosophiestudium habe ich nie angefangen – ich dachte, dafür sei ich zu dumm. Heute, fast 60, stelle ich fest: Mit offenen Augen durchs Leben zu gehen bringt einen näher an Philosophie, als es mancher Vorlesungssaal je könnte.
Aber dann gibt es immer wieder Lehrer, die mich zum interessierten Augenbrauenhochziehen bringen. Und immer wieder stolpere ich in meinem Leben über Momente, die mich ins Nachdenken ziehen.
Dann sitze ich da, innerlich diskutierend, und merke: Genau das ist ja schon Philosophie – Gedanken von allen Seiten beleuchten, Einwände prüfen, Antworten suchen, ohne je die endgültige zu finden.
Vielleicht liegt es also gar nicht daran, dass Philosophie langweilig ist – sondern am richtigen Zugang, am richtigen Lehrer, am richtigen Ton. Joey Folleys Video hat mir das wieder gezeigt.
Aber lasst uns mal schauen, wie ein junger Philosoph uns die Philosophie schmackhaft machen möchte – und wie wir seiner Meinung nach anfangen können, uns ihr zu nähern. Joey Folley hat dazu sein Ultimate Beginner’s Guide to Philosophy veröffentlicht.
Wie findet man einen Einstieg? Welche Richtungen gibt es in der Philosophie? Was für Bücher helfen am Anfang? Und wie wird aus einem oft als trocken empfundenen Thema eines, das wirklich sparkelt?
Joey beginnt nicht mit Definitionen. Während Biologen oder Mathematiker ihr Fach in einem Satz umreißen können, bleibt Philosophie sperrig. Das ist kein Fehler, sondern gerade ihr Reiz: Sie besteht aus Fragen, nicht aus einfachen Antworten. Wer also einsteigen will, soll zuerst schauen: Welche Fragen berühren mich?
Für Joey selbst war es die Sprache. Als Jugendlicher störte ihn, wie Menschen ständig aneinander vorbeiredeten. Er wollte lernen, wie man Missverständnisse vermeidet und klare Argumente formuliert. Andere finden ihren Zugang über Ethik, über Politik oder über die Sinnfrage. Die Lektion lautet: Finde deine Tür – nicht die der anderen.
Von dort aus entfaltet Joey einen Rundgang durch die „Landschaft der Philosophie“ – eine Art Karte der Hauptstraßen:
Metaphysik: Was existiert wirklich? Nur Materie, oder auch Ideen, Zahlen, Gott?
Epistemologie: Wie sicher ist unser Wissen? Wo irren wir uns?
Ethik und Politik: Was ist das gute Leben, und wie soll Gesellschaft funktionieren?
Sprache und Logik: Wie können wir präzise sprechen, gute Argumente bilden und Denkfehler vermeiden?
Existentialismus: Wie bekommt das Leben Sinn, trotz aller Absurdität?
Er betont: Das ist nur ein Ausschnitt. Aber schon dieser Überblick zeigt, dass jede:r einen Zugang finden kann.
Philosophietexte sind berüchtigt für ihre Dichte. Joey rät, das nicht als Schwäche, sondern als Normalfall zu sehen: Man liest langsamer, macht Notizen, stolpert über Begriffe. Wichtig sei, sich nicht einschüchtern zu lassen. Selbst große Namen wie Kant oder Kierkegaard muss man Satz für Satz erobern.
Als Einstieg empfiehlt er zugängliche Bücher – etwa Simon Blackburns Think oder Bertrand Russells The Problems of Philosophy. Sie werfen viele Fragen auf, ohne Vorwissen zu verlangen. Auch Überblickswerke wie Anthony Kennys A New History of Western Philosophy helfen, sich im Gelände zu orientieren.
Wer weitergehen will, findet im Internet gleich zwei Goldminen: das Internet Encyclopedia of Philosophy (lesefreundlich) und die Stanford Encyclopedia of Philosophy (wissenschaftlich, aber gründlich). Beide liefern nicht nur Artikel, sondern auch wertvolle Literaturlisten.
Doch Joeys entscheidender Punkt: Philosophie bleibt Werkstatt. Man soll nicht nur lesen, sondern auch selbst schreiben. Gedanken als Skizze festhalten, dann kritisch von allen Seiten angreifen. So wächst Klarheit, und man bleibt offen für Revision. Fehler machen gehört zum Prozess.
Am Ende steht keine fertige Weltanschauung, sondern die Einladung: Bleib fragend. Lies, diskutiere, schreib – und ändere deine Meinung, wenn es nötig ist. Philosophie ist keine Sammlung toter Bücher, sondern ein lebendiger Dialog, der immer wieder neu beginnt.
👉 Hier geht’s zu Joey Folleys „Ultimate Beginner’s Guide to Philosophy“ auf YouTube
